mutig? voran.

Als der Jazzorgel-Meister Thomas Riegler seine Variationen über Halte zu mir, guter Gott komponierte, griff er auf einen populären Titel des tschechischen Brass Band-Pioniers Jaroslav Labský aus dem Jahr 1909 zurück: Směle vpřed. Heißt übersetzt mutig voran – und umreißt realistisch die aktuelle Situation von Kulturschaffenden, denen nach der Existenzkrise 2020/21 nichts anderes übrig bleibt, als beherzt nach vorne zu blicken, kritisch und selbstbewusst: mutig? voran.

Das Jahr 2023 bietet keinen Anlass, sich beruhigt zurückzulehnen. Zu den wenigen unattackierten Gewissheiten zählen musikalische Jubiläen. Ein Fixpunkt im Kalender der Kirchenmusiktage 2023 ist der Name Max Reger: Der 150. Geburtstag des großen Spätromantikers wird gefeiert in einem nuancierten Programm für Violine & Orgel: Bach & Reger, interpretiert vom Duo Moritz König und Andreas König (01.12., St. Heinrich).

Eröffnet werden die Kirchenmusiktage mit einem Klang- und Lichtkonzert zum 125. Geburtstag von George Gershwin: Der Jazz-Gigant, dessen Karriere am Yiddish Theatre in New York begann, wird musikalisch-biografisch portraitiert im Concerto illuminato: Rhapsody in Blue, das Sirka Schwartz-Uppendieck, Michael Herrschel und Dieter Neuhof gemeinsam gestalten (10.11., Auferstehungskirche).

Atemlose Szenen plus musikalische Improvisationen treffen sich im Format Kino & Orgel: Der Würzburger Domorganist Stefan Schmidt erweckt mit seinem Live-Soundtrack den 100 Jahre alten Stummfilm-Klassiker Der Glöckner von Notre Dame zu neuem Leben (17.11., Christkönig). Eine abenteuerliche Märchen-Reise mit überraschendem Ausgang erzählen Dieter Neuhof, Michael Herrschel und Barbara Engelhard im Kinderorgelkonzert: Hans im Glück (19.11., Unsere Liebe Frau).

Der traditionelle ökumenische Gottesdienst wird mit klassischen Werken von Haydn und Mozart ausgestaltet. Der Chor der Heinrichskirche und der Kirchenchor St. Nikolaus singen unter Leitung von Andreas König (19.11., St. Michael).

Einen weiteren Höhepunkt im Chor-Programm der Kirchenmusiktage bildet Beethovens Messe C-Dur mit der Stadtkantorei, dem Chor Musica Viva Fürth und dem Orchester Ventuno unter Leitung von Ingeborg Schilffarth. Die Messe wird zeitkritisch verknüpft mit Schostakowitschs Kammersinfonie c-moll (12.11., St. Paul).

Anders als oft vermutet wurde Mozarts Krönungsmesse nicht für Krönungsfeierlichkeiten komponiert, sondern erst später dafür entdeckt: wegen ihres visionären musikalischen Glanzes. Dieter Neuhof dirigiert in diesem Klassik-Highlight den Chor der Stadtkirche Zu Unserer Lieben Frau, die Kantorei St. Magdalena Herzogenaurach und das Orchester Ventuno (26.11., Unsere Liebe Frau).

Den Aufbruch in musikalisches Neuland beschwört das Orchesterkonzert: Hagar & Mozart zum Abschluss der Kirchenmusiktage. Sirka Schwartz-Uppendieck verbindet Mozarts kühnes d-moll-Klavierkonzert mit der Uraufführung Hagar. Wüstenlied von Yulim Kim und Michael Herrschel in der Reihe Biblische Frauen im Portrait. Es begleitet das Farrenc Orchester (02.12., Auferstehungskirche).

Erlebnisreiche Stunden wünscht Ihnen das Team der Kirchenmusiktage. Detaillierte Informationen finden Sie hier.