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Geschichte

Hervorgegangen ist der Verein aus der Bezirksgruppe Fürth der „Gesellschaft der Orgelfreunde“, die 1964 die ersten Kirchenmusiktage veranstaltete. Der Bezirksgruppe war es ein Anliegen, nicht nur die Pflege der Orgelmusik zu betreiben, sondern die ganze Vielfalt der Kirchenmusik den Gemeinden nahe zu bringen. Diese Aufgabe ging weiter über den Rahmen hinaus, den sich die Gesellschaft der Orgelfreunde gesteckt hat. So schien es ratsam einen Verein zu gründen, der sich der Pflege der Kirchenmusik in Gänze annimmt. Initiatoren waren der Fürther Unternehmer Klaus-Peter Schriegel und der Ingenieur Walter Teufel. Beide lernten sich Ende der 1950er Jahre beim Orgelunterricht kennen und schätzen. Mit viel Leidenschaft und Passion setzten sie sich neben der Kirchenmusik und auch für den Orgelbau ein. Zusammen mit Walter Supper verwirklichten sie den Neubau der Walcker-Orgel in der St. Paulskirche. Internationale Größen der Orgelwelt gaben sich bald die Klinke in die Hand. Der Bau der Orgel löste einen regelrechten Bauboom aus. Innerhalb kurzer Zeit wurden im Fürther Raum sechs neue Orgeln gebaut.

Von Anfang an spielte die Ökumene – heute ein selbstverständliches Identitätsmerkmal der Kirchenmusiktage - eine wichtige Rolle, dieser Aspekt ist explizit in der Satzung verankert. Alle Ämter waren und sind paritätisch und überkonfessionell besetzt. Seit 1969 ist ein ökumenischer Gottesdienst fester Bestandteil des Musikfestivals. Heute werden die Kirchenmusiktage von den beiden evangelischen Kantorinnen Sirka Schwartz-Uppendieck und Ingeborg Schilffahrt unter der Mitarbeit der katholischen Kantoren Andreas König, Dieter Neuhof und Matthias Hofknecht, geleitet.

Der Schatten der größeren Nachbarstadt mit dem dortigen Musikfestival, der Internationalen Orgelwoche (ION), lässt sich natürlich nicht leugnen. Dennoch entwickelten die Fürther Kirchenmusiktage ihr eigenes Profil. Eine programmatische Öffnung vom deutschen Barock hin zu Frankreich, Osteuropa, Italien und zur Gegenwart erfolgte in den neunziger Jahren. Ein Motto gibt den verschiedenen Konzerten einen thematischen Zusammenhang. KomponistenInnen-Jubiläen (2019: Clara Schumann & Friends, 2020/21: Kinder der Revolution) oder gesellschaftlich-politische Jahrestage (2018: Umbrüche anno 18, 2017: Reibungsfläche Reformation) sind Leitgedanken bei der Programmgestaltung. Das Festivalprogramm ist breit gefächert: Orgelkonzerte und Oratorienaufführungen gehören ebenso dazu wie musikalische Angebote zum Mitmachen für Kinder und Jugendliche, Gospel- und Chansonabende. Regelmäßig finden Konzerte mit Neuer Musik statt. Zahlreiche Werke zeitgenössischer Komponisten wie Ralf Bauer, Holmer Becker, Johannes Brinkmann, Volker Felgenhauer, Christian Gabriel, Heinrich Hartl, Bernhard Matthias Hoffmann, Yulim Kim, Uwe Strübing wurden uraufgeführt.

Zahlreiche Orgelwettbewerbe spornen junge Nachwuchsmusiker zum Wettstreit heraus. Auch hier entwickelten die Fürther Kirchenmusiktage ihre eigene Handschrift. 1986 fand erstmalig der „Internationale Wettbewerb für junge Kirchenmusiker/innen“ statt. Der in Europa einmalige Wettbewerb umfasste neben der übliche Disziplin Orgelliteraturspiel auch die Sparten Liturgisches Orgelspiel und Chorleitung. Preisträger waren unter anderem der jetzige Landeskirchenmusikdirektor Ulrich Knörr und die Orgelprofessoren Jürgen Essl (Stuttgart) und Christoph Bossert (Würzburg).

Nicht zu vergessen ist die Unterstützung von Seiten der Geistlichkeit. Hier sind Wilhelm Röhring (Pfarrer in St. Paul) und Herbert Hautmann (Pfarrer in St. Heinrich) zu nennen, die sich vor allem für die finanzielle Förderung der Konzerte von Seiten der Kirchengemeinden einsetzten.

Künstlerische Leiterinnen des Festivals sind die Fürther Kirchenmusikdirektorinnen Sirka Schwartz-Uppendieck und Ingeborg Schilffarth, in Zusammenarbeit mit ihren katholischen Kollegen Matthias HofknechtAndreas König und Dieter Neuhof.